INTERVIEW ~ "Summer Class" für Offiziere 2014

Feuerwehr
Ausbildung
Auch in diesem Sommer hat das Fachzentrum für zivile Sicherheit eine "Summer Class" (Sommerakademie) für Offiziere mitorganisiert. 24 begeisterte Offiziere aus den beiden Landesteilen haben an dieser fünftägigen Ausbildung im provinzialen Ausbildungszentrum von Lüttich teilgenommen. Dimi Vercammen, Offizier der Hilfeleistungszone Flämisch-Brabant West, war einer von ihnen.

Wie haben Sie die "Summer Class" erlebt?

Dimi: Von Anfang an wurden wir ins kalte Wasser geworfen. Nach einer kurzen Besichtigung und einem theoretischen Teil über Befehlsführung ging es sofort in einem Workshop weiter, wo wir gemeinsam eine Aufgabe lösen mussten; hierbei lernten wir uns recht schnell kennen. Den nächsten Tag verbrachten wir im PLOT (Provincie Limburg Opleiding en Training - Ausbildungs- und Trainingszentrum der Provinz Limburg). Dieser Praxistag war die perfekte Mischung aus Theorie und Praxis; dabei konnten wir die theoretischen Computermodelle unmittelbar in mehreren Kalt- und Warmübungen umsetzen. Der dritte Tag galt hauptsächlich einigen spezialisierten Teams der Feuerwehr: Wann sollten sie hinzugezogen werden, was können sie und was nicht. Hier erkannte ich, dass im Notfall leichter auf ein Rettungs- oder Taucherteam zurückgegriffen werden kann, als ich dachte. Am Donnerstag haben wir neben Übungen in "Decisionmaking" auch eine interessante multidisziplinäre Übung nach der schwedischen ETS-Methode absolviert. Der letzte Tag stand im Zeichen einiger wichtiger Partner. So erläuterte Hervé Breulet, Sachverständiger der Staatsanwaltschaft von Lüttich und Attaché des Wissenschaftlichen Instituts öffentlichen Dienstes, die gerichtliche Begutachtung des Brandorts und wie wir als Feuerwehr besser auf die Spurensuche Rücksicht nehmen können, die nach unserem Einsatz durchgeführt werden muss.

Was hat Ihnen bei der Ausbildung am besten gefallen?

Dimi: Die Stimmung während und vor allem nach den Lehrgängen hat mich am meisten beeindruckt. Da lernt man die anderen Teilnehmer auf eine andere Art kennen. Neben Anekdoten über Einsätze, an denen man beteiligt war, wurde auch darüber ausgetauscht, wie bestimmte Probleme gelöst worden sind, wie andere Offiziere vorgehen usw. Das war eine sehr bereichernde Erfahrung.

Inhaltlich war für mich der Tag im PLOT am interessantesten. Die Praxisübungen, die uns dort erwarteten, waren perfekt auf Offiziere abgestimmt. Karel Lambert hatte sogar 24 Feuerwehrleute und Unteroffiziere aus ganz Belgien zusammengetrommelt, die freiwillig mitgeübt haben. So konnten wir uns ganz auf unsere Aufgaben als Offizier konzentrieren und in vier verschiedenen Szenarien unsere Befehlsführung bei der Leitung eines echten Einsatzteams üben.

Würden Sie die "Summer Class" an Offizierskollegen weiterempfehlen?

Dimi: Ja, auf jeden Fall. Ich überlege sogar, einmal an der Organisation der "Summer Class" mitzuarbeiten. Das ist derzeit die einzige einsatzbezogene Ausbildung für Offiziere und ich finde es wichtig und unerlässlich, solche Lernmomente einzulegen. Zudem findet die Ausbildung in einem einzigartigen Rahmen statt und gehen die Ausbilder sehr professionell vor. Sie haben immer alles bis ins kleinste Detail vorbereitet und behalten sowohl Großeinsätze als auch Einzelheiten im Auge. Ich bin überzeugt, dass Offiziere durch diese Ausbildung ihre Befehlsführung verbessern. Jedenfalls habe ich viel hinzugelernt.

Wenn Sie etwas an dieser Ausbildung ändern könnten, was wäre das?

Dimi: Das größte Hindernis war die Sprache. Einerseits führte dies zu einer Art ständigem Teambuilding, da alle Teilnehmer stets bemüht waren, sich in beiden Sprachen zu verständigen. Andererseits würde manche komplexe Übung zügiger verlaufen, wenn sie nur in einer Sprache durchgeführt würde.
Zum Schluss hat Dimi uns noch gebeten, für die nächste "Summer Class" ein Twitter-Hashtag vorzusehen. Hier ist es also: Wer schreibt sich ein für #ssbw2015?

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